Weihnachtsstress – warum es an den Feiertagen so oft Stress gibt und wie Sie Weihnachten wirklich zum Fest der Liebe machen

• Alle Jahre wieder…

Die Erwartungen hängen hoch am Fest der Liebe, der Besinnlichkeit und Harmonie. Alles soll perfekt sein, vom möglichst gerade gewachsenen und in Trendfarben geschmückten Tannenbaum bis zum duftenden, knusprigen, auf den Punkt gegarten Gänsebraten, vom festlich gedeckten Tisch mit Schwiegermutters Hochzeits-Geschenk-Porzellan bis zu den liebevoll ausgesuchten Geschenken, ganz oft als Last-Minute-Einkauf und eher selten von langer Hand geplant. Schon Tage vor dem Fest dreht sich alles um das Highlight des Jahres und treibt so manch einem Schweißperlen auf die Stirn bei dem Gedanken, es könnte etwas schiefgehen. Schon ist´s vorbei mit der Besinnlichkeit – stattdessen machen sich Weihnachtsstress und Hektik breit. Weihnachten ist immer so plötzlich und wie (fast) in jedem Jahr muss noch so viel auf den letzten Drücker erledigt werden. Schließlich hat man ja (gefühlte) Verpflichtungen. Wie soll da Weihnachtsstimmung aufkommen?

• Weihnachten daheim?

Das Alternativ-Programm könnte die Flucht aus dem heimatlichen Weihnachtsstress an ein Traumziel sein, um die Feiertage nach eigenem Gusto zu verbringen – in einem 5-Sterne-Hotel mit Verwöhnprogramm oder in einer urigen einsamen Berghütte in unberührter Natur.
Aber auch diejenigen, die die Weihnachtstage dann doch lieber in den eigenen vier Wänden verbringen möchten, können eine ganze Menge zur Stressminimierung tun:

• Ein einziges Geschenk

Für jeden, der beschenkt werden soll, gibt es nur ein Geschenk. Wer wen beschenkt, wird im Vorfeld ausgelost. Damit das Geschenke-Verteilen mehr als nur reines Geschenkpapier aufreißen ist, muss jeder vor dem Auspacken eine kleine Aufgabe erfüllen, ein pantomimisch dargestelltes Weihnachtslied raten, ein vorbereitetes Bilderrätsel – das das Geschenk beschreibt – lösen, eine weihnachtliche Geschichte in Mundart / Dialekt vorlesen (z.B. Robert Gernhardt u.a. Erna, der Baum nadelt!). Natürlich kann es auch ganz traditionell ein kleines Gedicht sein.

• Aufgabenteilung

Damit die Vorbereitungen und der Weihnachtsstress im Wesentlichen nicht nur an einer Person hängen bleiben, werden Aufgaben vorher verbindlich verteilt. Wer macht was, wer hilft wem z.B. beim Baum schmücken, wer übernimmt welchen Gang beim Weihnachtsmenu, wer räumt auf, wer wäscht ab? Wenn sich keine freiwilligen Helfer finden, wie wäre es dann mit einem gemütlichen Essen außer Haus oder mit einem festlichen Essen, das bei einem Caterer bestellt wird?

• Pflicht oder Kür

Einfach mal das eigene Pflichtgefühl hinterfragen: muss die verbitterte, ständig nörgelnde Tante zwangsläufig an den Feiertagen eingeladen werden oder besucht werden, nur weil es immer so war – mit dem vorhersehbaren Ende, dass die Stimmung ziemlich schnell und regelmäßig im Eimer ist. Traditionen dürfen gebrochen werden, wenn es für das eigene Wohlbefinden wichtig ist.

• Muss es perfekt sein oder ist gut gut genug?

Je höher die Erwartungen, umso größer kann die Enttäuschung sein. Um wessen Erwartungen geht es, sind es meine eigenen Ansprüche oder die der anderen, und wie sieht es mit der Realisierbarkeit aus? Es lohnt sich, darüber nachzudenken, mit den Familienmitgliedern darüber zu sprechen und sich in Gelassenheit zu üben.

• Apropos Gelassenheit

Nur weil Weihnachten ist, lösen sich vorhandene Konflikte mit den lieben Verwandten und Bekannten leider nicht in Wohlgefallen auf. Auch wenn sich alle zu Beginn sehr viel Mühe geben, freundlichen Smalltalk zu treiben, ein lächelndes Gesicht aufzusetzen und die Contenance zu wahren, irgendwann brechen die alten Muster durch und die gute Laune ist dahin. Am besten legt man sich ein kleines neutrales Ersatz-Themen-Programm zurecht, um die Kurve zu kriegen, falls beim Weihnachtsessen heikle Themen und unbedachte Bemerkungen aufgetischt werden. Ignorieren und auf ein unverfängliches Thema umlenken kann definitiv die Stimmung retten.

• Nicht alles verplanen und nicht verplanen lassen

Wo steht geschrieben, dass die Weihnachtsfeiertage eine Non-Stop-Marathon-Veranstaltung sein müssen, die als One-Woman oder One-Man Show abläuft? Statistisch gesehen bergen die Weihnachtsfeiertage ein großes Konfliktpotenzial, weil wir uns verpflichtet fühlen und uns unter Druck setzen, tagelang, fast pausenlos mit dem erweiterten Familienkreis sehr eng bei einander zu sein und dabei auch noch endlos Freude und Harmonie auszustrahlen. So viel Nähe auszuhalten, will gelernt sein, vor allem wenn man sich im normalen Alltag / Arbeitsalltag problemlos aus dem Weg gehen kann. Auch oder besonders an Feiertagen ist es sinnvoll, sich kleine und größere Auszeiten zu gönnen, allein, zu zweit oder mit den Kindern etwas tun, was entspannt, gut tut und Freude macht. Am besten bereitet man die Weihnachtsgäste darauf vor, indem man von vornherein klare Ansagen über den Ablauf und das Ende der Feier macht. Dann können wir der erwähnten Statistik ein Schnippchen schlagen und Weihnachten in vollen Zügen genießen.

• Loriot

Und wer noch mehr hilfreiche Tipps für ein mehr oder weniger gelingendes Weihnachtsfest sucht, dem sei Opa Hoppenstedt „Früher war mehr Lametta!“ und „Weihnachten bei Hoppenstedts“ ans Herz gelegt.
Schon uralt, aber immer noch und immer wieder aktuell – finde ich.

In diesem Sinne unvergessliche, zauberhafte Weihnachten!